Pfarrhausfrauen Würzburg

Alles hat seine Zeit“
Fortbildungstage in Oberzell

 Voller Erwartung auf das neu renovierte „Haus Klara“ und voll Freude auf das Wiedersehen mit den Kolleginnen kamen 30 Frauen vom 10. -13.Juni im Kloster Oberzell zusammen.


Gestärkt mit Kaffee und Kuchen im neuen Ambiente begannen wir mit dem Lied „Komm herein und nimm dir Zeit für Dich“ die gemeinsamen Tage. Mit dem Hinweis auf das Volk Israel im Buch Kohelet 3,1-8 führte uns unsere Referentin Frau Maiwald-Martin in die Tagung ein. Anhand von Gedankenimpulsen wie „Wie gehen wir mit unserer Zeit um ? Bin ich gehetzt ? Nehme ich mir Zeit für mich?  Wer stiehlt mir meine Zeit ? Oder lege ich meine Zeit in Gottes Hände?“ stellten wir fest, dass wir noch so viel Gutes tun können, um gerecht zu sein, letztendlich aber alles in Gottes Hand liegt.

Die Mitte des Stuhlkreises bildete eine Sonne an deren Strahlen, Egli -Figuren einzelne Bibelverse zum Thema darstellten. Angelika Schwarzkopf hatte sie gestaltet und sie begleitete uns durch die ganze Fortbildung. In der anschließenden Vorstellungsrunde suchte sich jede Teilnehmerin einen für sie passenden Vers aus, über den wir uns austauschten und näher kennenlernten.
Wir suchten uns einen Stein zum wegwerfen ( Was belastet mich ? Was will ich verändern? Was will ich loswerden?) und einen Schatzstein ( Was will ich bewahren ? Was ist mir wichtig?) aus. Diese Steine wurden später ins Abendlob mit einbezogen.
Der Abschlussgedanke beinhaltete den Rat von Kohelet, die Zeit jeden Tag neu sinnvoll zu nutzen, weil wir nicht wissen wie viel Zeit uns bleibt. „Ich wünsche dir Zeit“ von Siegfried Fietz beendete diese Einheit.

In der kreativen Einheit wagten wir uns in diesem Jahr an das Filzen von Blüten. Anne Hahnlein und Angelika Schwarzkopf stellten uns die Techniken des Nass- oder Trockenfilzens vor und unter ihrer fachkundigen Anleitung entstanden aus bunt gefärbter Schafwolle farbenfrohe Ansteckblüten, bunte Bälle und Tiere.

Beim gemütlichen Beisammensein und Eierlikör aus Erfurt klang der Abend aus.

Den geistlichen Tag gestaltete Frau Angelika Völlering aus dem Bistum Osnabrück für uns. Sie ist Pfarrhausfrau, Trauer- und Sterbebegleiterin, Bestatterin und in der Hospizarbeit tätig. Zum Einstieg überlegten wir uns in Gruppen, was uns zum Wort „Tod“ einfällt: Abschied, Trauer Endgültigkeit, Hektik, Sorge, Bestatter, Leid, Verbitterung, Ewigkeit, Verlust, Alleinsein, Beerdigung, Hoffnung, Auferstehung, Weiterleben, Trost, Zuwendung,…

Anschließend berichtete Frau Völlering von ihrer Tätigkeit als Trauerbegleiterin und erzählte von den verschiedenen Formen der Trauerbewältigung. Für die Sterbebegleitung sei die Hilfe von Palliativstationen und - medizin ein Segen für alle Beteiligten. Sie hat die Erfahrung gemacht, dass die Hoffnung bei Sterbenden bis zum Schluss bleibt, der Sterbende zum Lehrer und die Begleitenden zu Zuhörern werden. Im Sterben wenden sich die Menschen oft wieder Gott zu.

Am Nachmittag berichtete uns die Referentin von verschiedensten Bestattungsarten, u.a. der Erd- und Feuerbestattungen mit ihren verschiedenen Möglichkeiten der Beisetzung. Außerhalb Deutschlands gibt es noch andere Bestattungsarten, je nach Kultur und Religion. In der neuen Kapelle von „Haus Klara“ beendeten wir unseren geistlichen Tag mit einem Abendlob, vorbereitet von Angelika Völlering.

 Der Mittwoch begann mit dem Morgenlob in der Hauskapelle, vorbereitet von Helene Ruckstetter. Nach der Stärkung mit einem reichhaltigem, wohlschmeckendem Frühstück fuhren wir zum Schwanberg. Sr. Hildegard Stephania Schwegler, CCR (Communität Casteller Ring) begrüßte uns herzlich und erzählte die Geschichte der Communität von der Gründung bis heute: Die Gemeinschaft erwuchs aus dem evangelischen Pfadfinderinnendienst. Im 3. Reich verboten, trafen sie sich heimlich und schworen, sich untereinander und Gott die Treue zu halten. Ab 1945 festigte sich die Gemein-schaft nach benediktinischer Regel. Heute leben dort 39 Frauen.

Bereits im Mai 2007 wurde auf dem Schwanbergplateau der erste FriedWald in Bayern  eröffnet. Viele Menschen sind sehr erleichtert, dass sie sich in einem naturbelassenen Wald einen Grabplatz aussuchen können. Schwestern der Communität Casteller Ring begleiten die Baumauswahl und informieren über die Möglichkeiten einer umfassenden Vorsorge - vielen ist es sehr wichtig, dass die Angehörigen im Todesfall entlastet sind. Die Gestaltung der Urnenbeisetzung besprechen die Schwestern mit den Betroffenen, leiten normalerweise diese Feier und sind zur Seelsorge bereit. Bei einer interessanten Führung durch den Friedwald erfuhren wir viele Einzelheiten :

Die FriedWald-Idee: FriedWald bietet Menschen einen Bestattungsort, an dem sie sich schon zu Lebzeiten wohlfühlen: den Wald. Die Asche des Verstorbenen wird in einer biologisch abbaubaren Urne beigesetzt, an den Wurzeln eines Baumes. Das Konzept ist unabhängig von Konfessionen und frei von sozialen Zwängen. Grabpflege gibt es keine im FriedWald, die übernimmt die Natur. Viele Menschen suchen sich schon zu Lebzeiten ihren Bestattungsplatz aus.

Bäume und Beisetzung: Für verschiedene Bedürfnisse bieten sie unterschiedliche Baumgräber an: Für Familien, Partner, Freundschaftskreise oder alleinstehende Menschen. Eine FriedWald-Bestattung lässt Raum für einen individuellen Abschied. Die Trauerfeier kann ganz leise ausfallen oder von Musik begleitet sein, im kleinen oder großen Rahmen stattfinden – das bestimmt derjenige, der die Zeremonie plant. Auf Wunsch erinnert eine Namenstafel am Baum an den Verstorbenen.

Ein Anliegen war es uns, die letzte Ruhestätte unserer Kollegin Gertrud Laudenbach, die vor 1 Jahr plötzlich verstarb, zu besuchen. Mit unserem geistlichen Beirat, Pfr. Heinrich Knauer hielten wir an ihrem Grabplatz eine kurze Andacht und beteten für sie.
Bei schönstem Wetter fuhren wir anschließend in die Winzerstube nach Rödelsee zum Mittagessen.
Die nächste Station war Abtswind, wo wir bei einer interessanten Führung die Ölmühle der Fa. Schwanfelder besichtigten. Dabei konnten wir die verschiedenen Ölsorten aus Raps, Walnüssen, Trauben- und Sonnenblumenkernen verkosten. Außerdem erhielten wir nützliche Tipps für die Verwendung der einzelnen Öle und erfuhren, wie sie auch für Hautpflege und Heilung kleiner Wunden eingesetzt werden können. Die verschiedenen Öle, sowie Traubenkernmehl, Traubenkernnudeln und weitere Produkte waren anschließend im Ölmühlenlädchen zu erwerben.

Zum leckeren Abendessen und gemütlichem Zusammensein trafen wir uns wieder in Oberzell.

Am Donnerstag bildete der Vortrag von Hauswirtschaftsmeisterin und Kosmetikerin Maria Wehner aus Eichelsee zum Thema „Basische Ernährung“ den Abschluss der Tagung. Sie erklärte uns, dass der Säure-Basen-Haushalt im Körper stimmen muss, damit sich der Mensch wohlfühlt. Mit basischer Ernährung können wir viele Krankheiten vermeiden, bzw. bestehende Beschwerden kurieren. Dazu trägt vor allem ein gesunder Darm bei.

Ein Sprichwort sagt: "DER MENSCH IST, WAS ER ISST"

Zellgifte die in Medikamenten, Alkohol und im Tabak stecken, können zur Übersäuerung führen. Wichtig sei, frische und naturbelassene Lebensmittel zu verwenden, die im basischen Bereich liegen und andere Lebensmittel in Maßen zu sich zu nehmen. Da eine vollständige Umstellung auf eine basische Ernährung oft sehr mühsam ist, riet die Referentin dazu schrittweise mit der Umstellung zu beginnen. „Schon wenig in dieser Richtung zu ändern, ist besser als nichts“, ermutigte sie die Teilnehmerinnen am Ende ihrer Ausführungen.

Nach der abschließenden Reflektionsrunde und Informationen über weitere Veranstaltungen der Berufsgemeinschaft endete die Tagung mit dem gemeinsamen Mittagessen.
„Wir kommen auf jeden Fall im nächsten Jahr wieder“ war das Fazit nicht nur der neuen Teilnehmerinnen in unserer Runde.

Autoren: Daniela Sultan, Christine Beck, Hildegund Haller, Simone Dornbusch und Karin Weber

 

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