Pfarrhausfrauen Würzburg

Eine starke Gemeinschaft – Berufsgemeinschaft der Pfarrhausfrauen feiert 90-jähriges Bestehen im Exerzitienhaus Himmelspforten in Würzburg – Generalvikar Dr. Hillenbrand: „Ein wichtiger kirchlicher Dienst“ – Ehrung für Berufsjubilarinnen

(POW) „Die Arbeit der Pfarrhausfrauen ist im Vollsinn ein wichtiger kirchlicher Dienst“, betonte Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand bei der Feier zum 90-jährigen Bestehen der Berufsgemeinschaft der Pfarrhausfrauen in der Diözese Würzburg. Karin Weber, Vorsitzende der Berufsgemeinschaft, erklärte, dass es auch in Zukunft Pfarrhausfrauen geben werde. „Davon bin ich fest überzeugt.“ Rund 120 Gäste hatten sich am Dienstag, 12. Juni, im Exerzitienhaus Himmelspforten in Würzburg versammelt, um das 90-jährige Bestehen der Berufsgemeinschaft zu feiern. Im Rahmen der Feier wurden auch die Berufsjubilarinnen geehrt.

POW/Würzburg

Vorsitzende Weber blickte kurz auf den Beginn der Berufsgemeinschaft zurück, die am 30. Oktober 1922 als „Verein der Pfarrhaushälterinnen der Diözese Würzburg“ ihre Arbeit aufnahm. Ein wichtiges Anliegen der Berufsgemeinschaft war die finanzielle Unterstützung vor allem der älteren Pfarrhaushälterinnen. Das führte unter anderem 1951 zur Gründung des Theklawerks sowie 1973 zum Bau eines Altenheims, in dem pensionierte Pfarrhausfrauen ihren Lebensabend verbringen können. „Damit hat die Diözese schon frühzeitig den Dienst der Pfarrhaushälterinnen für Kirche und Diözese gewürdigt“, dankte Weber für die finanzielle und materielle Unterstützung. Das Engagement hat dauerhafte Früchte getragen: Heute gibt es für Pfarrhausfrauen einen eigenen Mantel- sowie Lohntarifvertrag.

Einen weiteren Schwerpunkt legte die Berufsgemeinschaft schon früh auf die Aus- und Fortbildung. Wobei die Lehrpläne und Prüfungsaufgaben aus den 1950er Jahren heute eher für Heiterkeit sorgen. So mussten die Teilnehmerinnen im „Kursus zur Berufsausbildung für Pfarrhaushälterinnen“ zum Beispiel „römische Pasteten mit Zungenragout“ zubereiten, Roststellen von der Unterseite eines Bügeleisens beseitigen, einen Schildkrötenverband anlegen oder Füßlinge an ein Paar Damenstrümpfe ansetzen, zitierte Weber aus alten Prüfungsaufgaben.

„Dass es auch in Zukunft Pfarrhausfrauen geben wird, davon bin ich fest überzeugt“, sagte die Vorsitzende. Den Trend zur Teilzeitkraft sah sie optimistisch: „Inzwischen haben wir überwiegend Pfarrhausfrauen, die in Teilzeit arbeiten, die aber einen ebenso wichtigen Dienst für den Priester und die Gemeinden leisten.“ Auch im Vorstand der Berufsgemeinschaft engagieren sich Teilzeitkräfte. „Es ist ein sehr gutes Miteinander aller, das uns Mut macht, dass wir in zehn Jahren auch unser 100-Jähriges feiern können.“

„Ist der Beruf der Pfarrhausfrau zum auslaufenden Modell geworden, oder nimmt er schlicht und einfach an der Umbruchsituation teil, von der viele Bereiche des kirchlichen Lebens gekennzeichnet sind?“ Diese Frage stellte Generalvikar Hillenbrand an den Beginn seines Grußworts. Mit der Gründung der Berufsgemeinschaft habe sich auch eine neue Wahrnehmung dieses Berufs entwickelt: „Auch unter veränderten Bedingungen ist die Arbeit der Pfarrhausfrau mehr als ein privates Beschäftigungsverhältnis. Sie ist im Vollsinn ein wichtiger kirchlicher Dienst.“ Das Modell der Teilzeitkraft berge neben Risiken auch Chancen. „Gerade die Teilzeitarbeit einer Pfarrhausfrau muss getragen sein von der ganzen Bereitschaft, im Leben der Kirche zu stehen mit aller dabei notwendigen Aufgeschlossenheit und Sensibilität.“ Dann könne die Pfarrhausfrau beispielsweise Erfahrungen aus ihrem familiären Umfeld in den Dienst einbringen, aber auch zu einem festen Bezugspunkt werden, der „den Priester davor bewahrt, sich in einer Vielzahl von Aufgaben und Kontakten zu zersplittern“.

Würzburgs Bürgermeister Dr. Adolf Bauer dankte „im Namen aller Bürgermeister“ für die „nimmermüde Tätigkeit“ der Berufsgemeinschaft: „Sie stehen für eine Gruppe von Beschäftigten, die stets an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit gegangen ist, und das auch noch in hohem Alter. Denn für Sie ist es kein Job, sondern eine Berufung.“

„Sie gehören einer starken Gemeinschaft an, die Höhen und Tiefen erlebt hat und die wieder im Umbau steckt“, sagte Petra Leigers, Bundesvorsitzende der Berufsgemeinschaft der Pfarrhaushälterinnen. „Ich glaube fest daran, dass das Haus Berufsgemeinschaft nicht einstürzen wird. Auf diese Frauen können wir bauen.“

Im Anschluss wurden die Berufsjubilarinnen geehrt. Für 60 Jahre wurde Rosina Göpfert (Rimpar) ausgezeichnet. Seit 50 Jahren im Beruf sind Christine Meixner (Karlstadt) und Rufina Pfeuffer (Kist). Für 41 Jahre wurde Irene Seufert (Würzburg) ausgezeichnet, für 40 Jahre Gabriele Etzel (Amorbach), Cäcilia Kroth (Aschaffenburg-Obernau) und Veronika Zehe (Mellrichstadt). Seit 28 Jahren im Beruf steht Sofia Steiniger (Miltenberg), seit 26 Jahren Hiltrud Kraft (Erlenbach am Main) und seit 25 Jahren Edith Beckert (Güntersleben) und Luise Mai (Gerolzhofen).

Viel Dank und herzliche Worte gab auch für Karin Weber, seit 25 Jahren Vorsitzende der Berufsgemeinschaft. Generalvikar Hillenbrand bescheinigte ihr eine „Mischung aus Spiritualität und gesundem Menschenverstand. Wenn sie anruft, weiß ich: Ich muss Herz, Ohr und Geldtresor weiten“. Er überreichte Weber als Dank ein Lebensbaumkreuz. Mit Ausdauer und immer neuen guten Ideen gestalte Weber ihr Amt als Vorsitzende, lobte Marilen Mössl, in der Berufsgemeinschaft verantwortlich für den Bereich Untermain. Stellvertretende Vorsitzende Angelika Schwarzkopf dankte im Namen der Berufsgemeinschaft für „Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, Ideen und Gebet, Kreativität und Engagement, Freundschaft und Zuverlässigkeit – wir sagen 25 Mal Danke“.

Der Nachmittag der Feier stand unter dem Motto „Unser Beruf im Wandel der Zeit“, sie endete mit einem feierlichen Vespergottesdienst. Die Feier wurde musikalisch umrahmt vom Holzbläserensemble „Moenus“ mit Fabian Schnaid (Fagott), Waldemar Press und Matthias Ernst (Klarinette).

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